Schlehen

 

Die Schlehe - ein wertvolles Wildgehölz

 

Jetzt kehrt die kalte Jahreszeit bei uns ein. Sie ist ideal zum Sammeln von Schlehen, denn Schlehen brauchen Frost. Erst der Frost macht die Beeren süß. Die darin enthaltene Stärke wird in Zucker umgewandelt und die Beere dadurch für uns Menschen genießbar.

Im zeitigen Frühjahr zeigt die Schlehe als eine der ersten Wildstraucharten ihre Blüten. Im Herbst gehört der Strauch zu den letzten im Jahr, die Früchte tragen. So lautet eine alte Bauernregel: „Ist die Schlehe weiß wie Schnee, ist es Zeit dass man die Gerste säe!“.

 

Die Schlehe und ihre Gäste

 

Der Schlehdorn ist für Tiere ein wichtiger Wildstrauch. Die duftenden, schneeweißen Blüten bieten den Bienen schon früh im Jahr reichlich Nahrung. Zahlreiche Käfer und die Raupen vieler Falterarten ernähren sich von den Blättern. In dem Dornen- und Zweiggewirr können Vögel ungestört brüten.

Im Herbst und Winter ist das Gehölz mit kirschgroßen, kugeligen, schwarzblau bereiften Steinfrüchten besetzt. Nach dem Frost sind die Früchte reif, werden bei Vögeln und Menschen beliebt und von ihnen geerntet.

Früchtesammler sollten immer einige Schlehen als Winterfutter für Vögel am Strauch belassen. Nie einen Strauch komplett aberntern!

Die Schlehe ist in ganz Europa, Kleinasien und Nordamerika beheimatet. Bevorzugt wächst sie an Waldrändern, Felshängen und in lichten Laubgehölzen. Sie gilt als Stammform der Pflaume und wird deshalb als „Ackerpflaume“ bezeichnet.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden in Deutschland von den Bauern gezielt Hecken angelegt. Damit friedeten sie ihren Grund und Boden ein, umrahmten ihre Gehöfte und Viehweiden. Die Schlehe eignet sich dafür sehr gut. Die Zweige dieses Gehölzes stehen sehr steif ab, die Kurztriebe enden in langen und spitzen Dornen. Daher wird sie auch „lebender Stacheldraht“ genannt. Auch der Begriff „Schwarzdorn“ ist verbreitet, da im Alter die Rinde dunkel wird.

 

Die Schlehe in Küche und Volksmedizin

 

Schlehenfrüchte haben einen herbsauren Geschmack. Vor allem Marmeladen und Liköre sind beliebte Köstlichkeiten des Wildstrauches. Die Blüten des Schlehdorns sollten vor dem Erscheinen der Blätter gesammelt werden. Aus den getrockneten Blüten lässt sich ein gesunder Tee aufbrühen.

In den Früchten sind Gerbstoffe und viel Vitamin C enthalten. Die Inhaltsstoffe der Schlehe wirken positiv auf den Magen und entgiftend für die Nieren. Die Blüten wirken blutreinigend und unterstützen die Entschlackung des Körpers. Die Samenkerne der Früchte sind leicht blausäurehaltig und sollten nicht in größeren Mengen zerbissen werden.