Förderung des Streuobstbaus
Die Nutzung des Grasaufwuchses aus Streuobstwiesen ist wirtschaftlich vielfach nicht mehr lohnend. Im Vergleich zu Tafelobst aus modernen Obstanlagen findet die Obsternte aus Streuobstbeständen nur noch bei Liebhabern einen entsprechenden Absatz. Die einst vorteilhafte Nutzung von Streuobstwiesen zur gleichzeitigen Futter- und Obsterzeugung ist im Laufe des vergangenen Jahrhunderts dem spezialisierten Anbau der Kulturen gewichen.
Unter Streuobstpflege wird oft nur noch ein "Wirtschaften ohne Ertrag" mit kommunaler oder staatlicher Förderung verstanden. Das Landratsamt Sigmaringen fördert seit Jahren die Pflege alter Streuobstbestände und Ersatzpflanzungen für abgegangene Obstbäume aus Landesmitteln nach der sogenannten Landschaftspflegerichtlinie.
Obst- und Gartenbauvereine und gerade auch engagierte Grundstücksbesitzer erfüllen in diesem Zusammenhang eine wichtige Aufgabe. Landwirten wird der Erhalt von Streuobstbäumen über den sogenannten Marktentlastungs- und Kulturlandschafts-Ausgleich (MEKA) des Landes Baden-Württemberg honoriert.
Naturpark-Apfelsaft
Die finanzielle Förderung wird die in vielerlei Hinsicht wertvollen Streuobstbestände jedoch allein nicht sichern können. Die Chance liegt heute mehr denn je in der Veredelung - der Verwertung des Obstes in Keltereien und Brennereien zu geschmacklich ausgezeichneten Obstsäften und Obstbränden.
Ein Musterbeispiel hierfür sind die Apfelsaft-Produkte und Edelbrände aus dem Naturpark Obere Donau, die die Wertschätzung der Verbraucher zurecht genießen. Träger der Initiative ist die BODEG (Bäuerliche Vermarktung Oberes Donautal e.G.).
Naturpark Obere Donau: Auf der Webseite des Naturparks finden Sie weitere Informationen und die Vertriebspartner für Naturpark-Apfelsaft, Naturpark-Schorle und Naturpark-Most.
Musterknabe Streuobstwiese
Streuobstwiesen – ein Musterbeispiel für die Multifunktionalität einer traditionellen Wirtschaftsweise
Der Anbau von Streuobst hat eine besondere kulturgeschichtliche und ökologische Bedeutung. Unter dem Stichwort Biodiversität spielen Streuobstwiesen in der wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion um die Nachhaltigkeit des Wirtschaftens eine immer größere Rolle.
Streuobstwiesen bieten Raum für ein Mosaik verschiedener Kleinlebensräume. Diese wirken sich, vernetzt mit anderen natürlichen und naturnahen Lebensräumen, besonders positiv auf die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in der Kulturlandschaft aus. In dieser Hinsicht ist auch die Vielfalt der Streuobstsorten bedeutsam, um deren Erhalt man sich daher speziell in Sortengärten und Genbanken bemüht.
Für den Streuobstanbau gilt, dass er die Landschaft im besten Sinne prägt. Das Landschaftsbild sollte keinesfalls unterschätzt werden, wenn es um den Erholungswert und die touristische Anziehungskraft einer Landschaft geht. Bei aller Wertschätzung für das Streuobst darf nicht verkannt werden, dass sich die Wohlfahrtswirkungen für die Allgemeinheit kaum in der Wertschöpfung niederschlagen.
Studie des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) zur Bedeutung und Situation des Streuobstanbaus
Studie (7,7 MB) Download mit rechter Maustaste empfohlen
Pressemitteilung des MLR zur Studie Streuobst
Streuobst-Portal des Landes
Streuobstseiten des NABU
Streuobstland - Obstparadies